September 2022: Der Beginn einer großen Reise
Unsere große Reise begann im September 2022 in Bremen. Nach vielen Monaten intensiver Planung war der Moment endlich gekommen: Wir standen am Hauptbahnhof, um ins lang ersehnte Unbekannte zu starten. Der Abschied von unseren Liebsten fiel uns überhaupt nicht leicht. Die Tränen flossen während wir uns umarmten und letzte Worte miteinander austauschten. Ein Gemisch aus Vorfreude, Traurigkeit und Ungläubigkeit über das, was vor uns lag, begleitete uns auf dieser ersten Etappe.
Mit einem mulmigen Gefühl bestiegen wir den Zug nach Frankfurt. Unterwegs verspürten wir eine ständige Wechselwirkung aus aufgeregter Erwartung und melancholischem Rückblick auf das, was wir hinter uns ließen - vor allem eben unsere Liebsten. Als wir in Frankfurt ankamen, erlebten wir die erste unerwartete Wendung: Wegen einer spontanen Umleitung der Deutschen Bahn fanden wir uns an einem anderen Bahnhof wieder als geplant.
Trotz dieser kleinen Hürde wurden wir von unserem Freund Kris rechtzeitig und sehr herzlich in Empfang genommen. Er und seine liebevolle Familie nahmen uns für die letzte Nacht in Deutschland auf. Der Abend war eine willkommene Pause nach der emotionalen und anstrengenden Zugfahrt. Wir genossen ein köstliches gemeinsames Abendessen. Es gab Nudeln mit Pesto, verfeinert mit verschiedenen Toppings. Wir lachten, erzählten Geschichten und fühlten uns für einen Moment, als wären wir noch nicht wirklich auf dem Weg ins Unbekannte.
Am nächsten Morgen, noch bevor Kris zur Arbeit musste, fuhr er uns zum Frankfurter Flughafen. Seine Unterstützung und Gastfreundschaft waren uns eine riesige Hilfe und gaben uns Kraft für den bevorstehenden langen Flug. Mit einem letzten Dankeschön und vielen guten Wünschen machten wir uns schließlich auf den Weg zum Gate.
Der Check-in in Frankfurt war alles andere als langweilig, besonders für Merle, die gleich zweimal zur Sprengstoffkontrolle musste. Trotz dieser aufregenden Unterbrechungen saßen wir schließlich im Flieger Richtung Newark, USA. Dort angekommen erwarteten uns viel zu lange Einreiseschlangen und jede Menge Stress mit der Gepäckabholung und -wiederabgabe. Inmitten all dieser Hektik verpassten wir unseren Anschlussflug nach Panama-City. Doch in diesem Chaos geschah auch etwas Überraschendes: Wir trafen auf Alina und Timo (@sprintour) aus Mainz, die ebenfalls den Flug verpasst hatten und ebenfalls die Panamericana bereisen wollten – mit einem Camper, der unserem bis auf die Farbe identisch war. Was für ein Zufall!
Wir taten uns zusammen. Die Airline kümmerte sich um eine Übernachtung für uns und gab uns Essensgutscheine. Nach einem gemeinsamen Frühstück setzten wir unsere Reise fort. In Panama-City angekommen, zwang uns ein Unwetter zu einer weiteren Wartezeit, bevor wir schließlich endlich nach Montevideo weiterfliegen konnten. Hier sollte unser neues Leben als Vollzeit-Vanlifer beginnen. Doch bevor wir unseren Käpt’n Knut aus dem Hafen abholen konnten, mussten wir noch einige Tage im Hostel verbringen und uns erst einmal in der neuen Umgebung zurechtfinden.
(HIER geht‘s zum Vlog über unsere dreieinhalbtägige nervenaufreibende Anreise.)
Die Tage im Hostel gaben uns die Chance, Montevideo zu erkunden und wertvolle Zeit mit Alina und Timo zu verbringen. Doch dann traf uns ein heftiger Rückschlag: Max' Laptop, den er unbedingt zum Arbeiten brauchte, gab plötzlich den Geist auf. Die Reparatur würde vier Wochen dauern. Unsere ursprünglichen Pläne mussten wir also komplett über Bord werfen und uns stattdessen erst einmal komplett auf Uruguay einlassen.
Nach einigen Tagen zusätzlicher Wartezeit aufgrund eines Streiks im Hafen war es dann endlich soweit: Wir konnten unseren Käpt’n Knut abholen. Doch die Freude währte nur kurz. Wir mussten feststellen, dass während der Überfahrt einiges gestohlen worden war. Sehr ärgerlich! Zum Glück war im Gegensatz zu anderen Wohnmobilen auf demselben Schiff nichts kaputt gemacht worden. Trotz allem beschlossen wir, den Moment zu feiern. Mit Sektchen und einer Pizza begingen wir unsere erste Nacht in Käpt’n Knut am Leuchtturm in Montevideo.
(Link zum Sightseeingvlog Montevideo & Link zum Vlog, wie wir Knut abholen)
Unser erster Stopp außerhalb der Stadt führte uns zu einem malerischen kostenlosen Stellplatz an der Küste von Atlántida. Die Fahrt dorthin war voller Vorfreude, und als wir ankamen, wurden wir sofort von der wunderschönen Strandkulisse empfangen. Die Weite des Meeres und der naturbelassene Sandstrand waren perfekt für unseren ersten richtigen Aufenthalt in Käpt’n Knut.
Wir machten uns sofort an die Arbeit, um unseren Camper vollständig einsatzbereit zu machen. Zuerst schraubten wir die Nummernschilder (mit unterschiedlichen Schraubenköpfen) an, da diese in Südamerika oft gestohlen werden. Danach packten wir unser gesamtes Gepäck aus, richteten den Innenraum des Campers ein und verstauten anschließend wieder alles. Eine besondere Herausforderung war das undichte Siphon, das uns einige Mühe bereitete. Nach einigen Stunden intensiver Arbeit hatten wir das Problem behoben und unser mobiles Zuhause war endlich richtig einsatzbereit für das Abenteuer.
Wir setzten unsere Reise entlang der Küste fort und tauchten dabei immer tiefer ins Land ein. Beim Probieren von Mate-Tee kosteten wir ein bisschen von der lokalen Lebensweise und teilten diese Tradition mit Alina und Timo, die sich wieder unserer Reisegruppe anschlossen… bzw. eher wir uns ihnen. Wir können noch so viel von diesen beiden bereits sehr erfahrenen Vanlifern lernen!
Unser nächster Halt war das berühmte Hotel Casa Pueblo, dessen markante Architektur uns von außen faszinierte, obwohl wir auf den teuren Eintritt verzichteten. Anschließend fuhren wir durch das lebendige Punta del Este, bevor wir schließlich die ruhige Laguna de Rocha erreichten. Hier genossen wir die unberührte Natur und unternahmen ausgedehnte Spaziergänge entlang der Lagune und am Meer. Es war ein Ort, der uns tief beeindruckte und irgendwie richtig erdete.
Während unseres Aufenthalts hier, trafen wir auf einen streunenden Hund, der uns zuerst ziemlich erschreckte. Ein Parkranger erklärte uns, dass solche Tiere hier leider oft ausgesetzt werden, und versprach, sich um das kranke Tier zu kümmern. Hoffen wir mal, dass er sein Wort gehalten hat…
(HIER geht’s zum Mate Tee trinken und HIER geht‘s zum Vlog.)
Unser nächster Stellplatz war ein wahres Paradies: Tief in den Dünen bei San Antonio verbrachten wir vier Nächte abgeschieden von der Welt, ohne Internet, dafür umso mehr inmitten der Ruhe und Weite der Natur. Hier, umgeben von den sanften Hügeln aus Sand, nahmen wir uns die Zeit, den Innenraum von Käpt’n Knut zu imprägnieren und ihn noch gemütlicher einzurichten. Beim Strandspaziergang sammelten wir Strandgut, das wir kreativ verwerteten, um eine „Kaffeebar“ zu bauen, und machten außerdem unser erstes Lagerfeuer dieser Reise.
(Link zum Vlog, wie wir unsere Kaffeebar eröffnen)
Trotz all der Herausforderungen und Rückschläge, denen wir nun schon in den ersten zwei Wochen begegnet sind, sind wir voller Begeisterung für unser neues Leben im Van. Jeder Moment, jede Begegnung und jeder Ort bestärkt uns in der Gewissheit, dass es die richtige Entscheidung war, diesen Traum zu verwirklichen.
Uruguay selbst hat uns zu diesem Zeitpunkt bereits ebenfalls in seinen Bann gezogen und wir freuen uns gespannt auf alles, was uns hier noch bevorsteht, auch wenn wir hier ursprünglich ja eigentlich gar nicht so viel reisen wollten…
Wir hoffen sehr, dass dir unser erster Reisebericht gefallen hat und würden uns riesig freuen, wenn du auch in Zukunft wieder bei uns reinschaust. Und bis dahin geht‘s HIER übrigens zu unseren ganz persönlichen TOP 5 Sehenswürdigkeiten in Uruguay und HIER zu unserer Uruguay-YouTube-Vlog-Playlist. Ganz viel Spaß beim Anschauen und bis zum nächsten Mal!
Deine Merle, Max & Käpt‘n Knut <3