Panamericana Reiseblog: März 2023
Frisch geduscht und ausgeruht verließen wir den schönen Campingplatz in der Nähe von Quellón (auf Chiloé in Chile) und kehrten gezwungenermaßen noch einmal zurück in die Stadt. Hier waren wir einen Tag zuvor mit der Fähre angekommen.
Der Grund: Max’ Handy hatte leider immer noch keinen Empfang zum Internet hergestellt (siehe letzter Blogartikel) und die Entel-Mitarbeiterin hatte uns bei unserem gestrigen Besuch geraten, in diesem Fall nach 24 Stunden zu ihr in den Shop zurückzukommen.
Auch beim zweiten Blick konnten wir Quellón nichts Ansprechendes abgewinnen. Also erledigten wir nur schnell das Notwendige und zogen anschließend direkt weiter. Leider funktionierte die Freischaltung von Max’ Handy wieder nicht! Wir sollten es nach weiteren 24 Stunden selbst nochmal online versuchen (was wir bereits dreimal versucht hatten) oder unser Glück im nächsten Entel-Shop probieren.
Mit zunächst sehr schlechter Laune verließen wir also die Stadt. Je weiter wir uns entfernten, desto besser wurde unsere Stimmung. Trotzdem sehnten wir uns nach Ruhe und Einsamkeit und so entschieden wir spontan, die kleine Nebeninsel Lemuy anzusteuern, die eben genau dafür bekannt war.
Unsere Entscheidung wurde belohnt: Nach einer kurzen und sehr günstigen Fähr- und Autofahrt erreichten wir den angepeilten wilden Strand-Stellplatz und hatten hier obendrein noch top Internetempfang (Merles Handy funktionierte glücklicherweise problemfrei und konnte Max’ Handy somit einen Hotspot geben)! Wir beschlossen also, hier zwei Nächte zu bleiben, um zu arbeiten und das Meer zu genießen.
Ein zusätzlicher Bonus: Wir sahen jede Menge Delfine ganz nah am Ufer schwimmen. Auch wenn wir leider immer zu langsam waren, um sie gut zu fotografieren.
Nach diesen schönen und erholsamen Tagen, verließen wir unseren Stellplatz am Strand und fuhren mit der Fähre zurück auf die Hauptinsel. Der Weg führte uns entlang der Ostküste Chiloés immer weiter in Richtung Norden. Unter anderem durchquerten wir Castro, die Hauptstadt der Insel, wo wir einen kurzen Stopp einlegten, um die Palafitos (die auf Stelzen gebauten Häuser) zu bewundern. Bei Ebbe waren die Stelzen gut sichtbar, während sie bei Flut anscheinend auf dem Wasser zu schweben schienen – eine wirklich faszinierende Ansicht!
Unser nächstes Ziel war die Iglesia de Colo, eine der 16 Holzkirchen auf Chiloé, die zum Weltkulturerbe gehören (von insgesamt über 150 Holzkirchen im gesamten Inselgebiet). Die Architektur beeindruckte uns sehr!
Am frühen Abend erreichten wir Aucar und besuchten die Isla de las Almas Navegantes, eine kleine Insel, die über einen langen Holzsteg zu Fuß erreichbar ist. Wir umrundeten die Insel und genossen die Abendstimmung. Auch hier gefiel es uns ausgezeichnet und wir hielten uns lange auf.
Zurück an unserem geliebten Käpt‘n Knut (unser Van) beschlossen wir, einfach auf dem Parkplatz zu übernachten. Doch nach dem Abendessen änderte sich unser Bauchgefühl diesbezüglich dramatisch:
Eine Kolonne junger Männer kam auf den Parkplatz gefahren. Da wir die einzigen Übernachtenden waren und es Freitagabend war, fühlten wir uns verunsichert und entschieden uns, den Platz noch vor Einbruch der Dunkelheit zu verlassen.
Unser zweiter Versuch war ein Kirchenparkplatz direkt am Strand, neben einem Friedhof. Trotz der nun bereits herrschenden Dunkelheit schien es hier ein schöner Ort zu sein und wir machten uns bettfertig. Doch auch hier trafen plötzlich immer mehr Autos mit ausschließlich jungen Männern ein. Unser Bauchgefühl schlug erneut Alarm!
Wieder packten wir zusammen und fuhren weiter. Nach kurzer Zeit erreichten wir einen Mirador (= Aussichtspunkt). Die Zufahrt war zwar steil, aber Max schaffte es, das Auto sicher nach oben zu manövrieren. Die Hauptstraße war direkt nebenan, aber wir waren inzwischen sehr müde, sowie die einzigen hier und hofften stark, dass das so bleibt.
Um 00:15 Uhr hielt die Polizei neben uns, schaute sich unser Auto an und fuhr dann weiter – puh. Um 00:45 Uhr kamen ein Mann und eine Frau vorbei, um vermutlich den Mond zu betrachten (?), aber auch sie verließen den Mirador - toi toi toi - bald wieder. Danach wurde es ruhiger, doch nach all der Aufregung konnten wir kaum schlafen.
Dennoch waren wir in diesem Moment sehr dankbar, dass dies das allererste Mal überhaupt war, bei dem wir aufgrund von einem schlechten Bauchgefühl unseren geplanten Schlafplatz verließen – und das gleich zwei Mal an einem Abend! Verrückt, aber gehört eben auch dazu!
Am nächsten Morgen erwachten wir mit einer tatsächlich sehr schönen Aussicht und genossen die hier herrschende Ruhe, bevor wir müde in den neuen Tag starteten.
Ziemlich zerknautscht fuhren wir weiter nach Chepu. Vor einiger Zeit hatten wir eine Familie aus Frankfurt getroffen, die uns von einem Mann mit einem selbstgebauten Zug und einer Bootstour durch einen versunkenen Wald erzählt hatte. Diese Geschichte hatte definitiv unser Interesse geweckt und nun wollten wir uns das unbedingt selbst ansehen.
Trotz der Müdigkeit waren wir durch das schöne Wetter motiviert, den Tag zu genießen. In Chepu angekommen, fragten wir in einem Restaurant nach dem Mann mit dem Zug und zufällig sprachen wir mit der Frau des Erbauers namens Enriqueta. Der herzliche Empfang und die familiäre Atmosphäre überzeugten uns, die Zugfahrt noch für den gleichen Nachmittag und die Bootstour für den nächsten Morgen zu buchen. Bis dahin genossen wir die großen handgemachten Empanadas auf der Terrasse des Restaurants.
Am Nachmittag wartete dann der Mini-Zug auf uns. Fernando begrüßte uns herzlich und begann die Fahrt RÜCKWÄRTS durch den Wald. An der Endstation erklärte er uns den Weg und wir hatten eine Stunde lang Zeit, um den privaten Wald der Familie zu erkunden. Wir spazierten entlang eines kleinen Bachs und entdeckten viele liebevoll gestaltete Details, wie z.B. die selbstgemalten hübschen Schilder der hier lebenden verschiedenen Vogelarten.
Zurück im Zug ging es VORWÄRTS zum Ausgangspunkt. Wir verbrachten die Nacht auf dem Parkplatz des Restaurants, der zwar sehr ruhig, aber leider etwas zu windig war. Knut hat ordentlich gewackelt.
Am nächsten Morgen fuhren wir in einem Traktor (wir saßen im Anhänger) zu einem versteckten Bootsanleger. Fernando erklärte, dass dieses Gebiet vor einigen Jahren abgesackt war, wodurch ein Teil des Waldes versank. Das neblige Wetter passte perfekt zur mystischen Atmosphäre.
Mit dem Boot erkundeten wir den Bereich rund um das Muelle de la Luz (Pier des Lichts) und trotz der begrenzten Sicht war die gesamte Tour beeindruckend und absolut einzigartig.
Zurück im Restaurant aßen wir noch etwas zum Mittag, bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Kurz trafen wir hier außerdem noch auf Céline und Dario (@ontourwithbetty), was eine sehr schöne Überraschung war. Wir verabredeten, uns bald wiederzusehen und planten gemeinsam ein bisschen für Merles bald anstehenden Geburtstag vor.
Als Nächstes hieß es also, einen passenden Ort für Merles Geburtstag zu finden. Weiterhin auf Chiloé unterwegs, am „Ende einer Straße oben links“ (so nannten wir den Bereich auf der Karte immer, wenn wir darüber sprachen) fanden wir zwar einen kleinen schönen Stellplatz, aber der Wind machte uns auch hier große Sorgen.
Schließlich entdeckten wir den Playa Ahui, der sich als perfekt für die Feier herausstellte: Das Campen ist hier offiziell erlaubt und dazu noch kostenlos! Außerdem war die Lage direkt am Meer sehr idyllisch.
In der ersten Nacht standen wir hier ganz allein und wurden plötzlich von einem sehr lauten Geräusch geweckt – ein riesiger Geier hatte sich auf unserem Dach niedergelassen. Was für ein Schreck.
Am Nachmittag kamen dann „die Bettys“ (Céline und Dario) wieder dazu. Wir spielten „zur Probe“ schonmal Bierpong, grillten und machten ein Lagerfeuer. Am 8. März feierten wir dann in den Geburtstag rein: Merle backte ihren ersten Kuchen im Omnia, Céline schmückte die Autos und Max bereitete das Essen vor. Livia & Juval (@roadfox_) und Laura & Pietro (@lostdonkeys) kamen am Nachmittag zu unserer großen Freude auch noch dazu und wir genossen Bruschetta, Linguine mit Pilzsoße und die tolle Stimmung.
Um Mitternacht wurde Merle herzlich gratuliert und die Party ging mit Musik, Gitarre und den ein oder anderen Drinks noch bis 5:00 Uhr morgens weiter. Wow, damit hatten wir nicht gerechnet, aber es hat so viel Spaß gemacht! Am nächsten Tag gab es einen ausgiebigen Geburtstags-Brunch, und wir waren unglaublich dankbar für diese besondere Feier, die wir mit unseren neuen lieben Freunden Céline, Dario, Livia, Juval, Laura und Pietro erleben durften.
Ein paar Tage nach dieser wunderbaren Feier, verließen wir Chiloé und fuhren auf das Festland Chiles zurück. Von dort aus ging es zunächst zum Osorno-Vulkan im Nationalpark Vicente Pérez Rosales. Eigentlich wollten wir mit der Seilbahn auf den Gipfel, doch der - mal wieder - zu starke Wind verhinderte dieses Vorhaben leider.
Stattdessen genossen wir die atemberaubende Aussicht „von unten“ und fuhren anschließend weiter zu einem malerischen See, wo wir uns leider das erste Mal auf dieser Reise festfuhren. Zum Glück half uns ein nettes chilenisches Camperpaar direkt aus der Patsche.
Am Abend gesellten sich auch die Bettys wieder zu uns, und wir verbrachten einen angenehmen, wenn auch nicht allzu langen gemeinsamen Abend, da wir am nächsten Tag früh aufbrechen wollten.
Anschließend führte uns unsere Reise zurück nach Argentinien, wo wir zunächst den schweizerisch geprägten Ort Bariloche anpeilten. Der Grenzübertritt verlief problemlos, doch dafür machte unser Käpt’n Knut plötzlich Probleme.
Auf einem Campingplatz in Colonia Suiza, einer Schweizer Kolonie in der Nähe von Bariloche, bereiteten wir uns daher erstmal auf die nächsten Schritte vor. Nach mehrfachen Besuchen bei verschiedenen Werkstätten konnten wir bei einer offiziellen VW-Werkstatt tatsächlich einen Termin für den nächsten Tag ergattern. Wir nutzten somit den Rest des Tages für einen ausführlichen und sehr unterhaltsamen Stadtbummel mit Céline und Dario, die uns hier erneut eingeholt hatten und besuchten außerdem noch Célines absolutes Lieblings-Restaurant, denn sie war vor einigen Jahren schon einmal hier.
Am nächsten Morgen standen wir pünktlich vor der Werkstatt. Leider bekamen wir schlechte Nachrichten: Die Bremsen und die Kupplung waren in schlechtem Zustand, die Handbremse machte ebenfalls Probleme und für unsere immer wieder aufleuchtende Zündspulenwarnleuchte inkl. Motor in den Notlauf stellen, könnte eventuell der Turbo verantwortlich sein. Oh man!
Der Werkstattleiter versprach jedoch, alles in seiner Macht stehende zu tun, um Knuti wieder so fit zu machen, dass wir sicher bis nach Santiago de Chile reisen könnten, denn dort mussten und wollten wir aus einem ganz bestimmten Grund (Auflösung kommt weiter unten) unbedingt bis Ende März sein.
Für die Nacht durften wir im ruhigen Innenhof direkt neben der Werkstatt übernachten, was uns jedoch eher wenig entspannen ließ.
Der nächste Tag in Bariloche begann mit einem Regenbogen, der uns irgendwie hoffnungsvoll stimmte. Wir verbrachten den Tag außerhalb der Werkstatt mit Frühstück, einem Cafébesuch und dem Arbeiten in einem McDonald’s. Später erfuhren wir, dass die Werkstatt einige Reparaturen durchgeführt hatte: Zwei von drei Bremsenteilen wurden ersetzt, die Handbremse nachgezogen und die Kupplung, wie auch der Turbo sollten nun bis Santiago halten. Erleichtert fuhren wir also weiter nach Dina Huapi, wo wir an einer Tankstelle übernachteten und duschten, bereit für die nächste Etappe unserer Reise.
Gut erholt starteten wir - zurück auf der berühmten RN 40 - zur „Ruta de los Siete Lagos“, die in Villa La Angostura beginnt und in San Martin de los Andes endet. Wegen des schlechten Wetters und unseres engen Zeitplans entschieden wir uns, die Strecke in einem einzigen Stück zu fahren und noch heute bis zum Lago Lolog (so ein witziger Name, oder? :D) zu gelangen.
Die Fahrt war atemberaubend schön, obwohl es regnete. Knuts Bremsen und der Turbo funktionierten gefühlt besser und wir erlebten ein echt cooles Highlight, als wir bei einem Zwischenstopp am wunderschönen Lago Traful plötzlich von einem Zuschauer unserer YouTube-Videos erkannt wurden.
Am Lago Lolog angekommen, trafen wir Celíne und Dario wieder und verbrachten erneut ein paar schöne Stunden zusammen. Am nächsten Vormittag trennten sich unsere Wege, da wir dringend zurück ins Internet (für ein neues YouTube-Video) mussten und außerdem stand der St. Patricks Day bevor. Diesen feierten wir am Abend in San Martin de los Andes und besuchten dafür einen „Irish Pub“… wo wir allerdings die Einzigen waren, die den Feiertag überhaupt kannten. Trotzdem war es ein witziges Erlebnis.
Nachdem wir am Folgetag dann unseren neuen Vlog hochgeladen hatten, ging es weiter zum unaussprechlich schönen Huechulafquen-See, wo wir einen idyllischen Stellplatz direkt am glasklaren Ufer fanden.
Obwohl der Lanín-Vulkan zunächst hinter Wolken verborgen blieb, genossen wir den wunderschönen Platz und das sonnige Wetter hier sehr. Max hatte sich jedoch leider eine Erkältung eingefangen, also blieben wir zwei Nächte hier, damit er sich ausruhen konnte. Merle nutzte die Gelegenheit, um den Abwassertank zu reinigen und im kalten See mal wieder „zu duschen“.
Wir hofften, dass Max bis zum nächsten Tag wieder fit sein würde, um unseren strengen Zeitplan einhalten zu können… und es klappte! Sogar der Vulkan zeigte sich vor unserer Abreise dann glücklicherweise auch noch in seiner vollen Pracht. Wow, was für ein schöner Stellplatz das hier war! Am liebsten wären wir ewig geblieben.
Vor dem Grenzübertritt zurück nach Chile fuhren wir noch nach Junín de los Andes, um einzukaufen und zu tanken – in Argentinien ist das einfach viel günstiger!
Plötzlich fuhren Laura und Pietro von den @lostdonkeys auch auf den Parkplatz. Was für ein Zufall! Sie gaben uns wertvolle Tipps, wie zum Beispiel für einen Stellplatz mit direktem Blick auf den aktiven Villarica-Vulkan. Leider hatten wir für heute noch so einiges an Strecke vor uns, also verabschiedeten wir uns schnell, hofften aber auf ein baldiges Wiedersehen.
Die Fahrt durch den Lanín-Nationalpark über den Pass zur Grenze war traumhaft schön, trotz einiger Rüttelpisten.
Am Grenzübergang bekamen wir zunächst einen falschen Stempel, den wir zum Glück gerade noch rechtzeitig bemerkten (siehe dazu auch Wie gehen Grenzübergänge in Südamerika?).
Am von Laura & Pietro empfohlenen Stellplatz angekommen, hatten wir wirklich einen fantastischen Blick auf den tatsächlich sehr aktiven Villarica-Vulkan.
Doch nachdem Merle beim Umparken unseren Knut versehentlich einmal abgewürgt hatte, sprang er plötzlich nicht mehr an. Max war leider völlig erschöpft von seiner doch noch vorhandenen Erkältung, aber wir versuchten trotzdem erstmal so gut es ging ruhig zu bleiben.
Gar nicht so leicht.
Nach einer selbsterzwungenen Erholungs-Pause, ließ sich Knut plötzlich wieder ganz normal starten – was für eine Erleichterung! Da es schon spät war, blieben wir über Nacht trotzdem erstmal hier und hofften, dass er auch am nächsten Morgen wieder normal anspringen würde. Der orange leuchtende Rauch des Vulkans begleitete uns und unsere Sorgen somit bis tief in die Nacht.
Am nächsten Morgen startete Knut - zu unserer erneuten großen Erleichterung - tatsächlich problemlos!
Wir nutzen die Gelegenheit und fuhren weiter in den nächsten und gleichnamigen Ort. Dort aßen wir im Café 2001 und trafen hier - wie immer <3 - zu unserer großen Freude wieder auf Céline und Dario. Gemeinsam erkundeten wir ein bisschen die Stadt, empfanden aber das Zentrum selbst dann doch nicht als allzu beeindruckend. Nur das hier erhältliche und in Südamerika sehr selten zu bekommene Laugengebäck, sowie der Blick von der Stadt aus auf den Namensvetter-Vulkan und den See waren super.
Unsere Freunde empfahlen uns noch dringend, die Termas Geometricas zu besuchen, bevor wir uns am gleichen Nachmittag dann schonwieder trennten.
Also fuhren wir kurzer Hand zu einem der Termas nahegelegenen Stellplatz und planten, am nächsten Tag dorthin zu gehen.
Am Abend widmete sich Max noch unserer klemmenden Schublade, die er mit viel Mühe reparierte, … nur damit sich im nächsten Moment das Siphon unter unserem Waschbecken verabschiedete… jetzt unbedingt Ruhe bewahren! Aber auch das bekam er schnell wieder in den Griff. By the way, Max fühlte sich inzwischen schon viel besser, während Merle sich nun etwas angeschlagen fühlte – hoffentlich ist es nur die Müdigkeit!
Der Tag begann gut: Käpt’n Knut sprang weiterhin ganz normal an, wir freuten uns riesig auf die Therme und Merle fühlte sich im Gegensatz zum Vorabend wieder topfit! Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir den Parkplatz, zogen uns um und tauchten dann ein in die Termas Geometricas.
Wow! Ein durch den Villarica-Vulkan natürlich beheiztes Becken reihte sich ans nächste, eingebettet in einer unglaublich paradiesisch schönen Umgebung. Wir ließen uns von Becken zu Becken treiben, tief hinein in die Schlucht, bis wir zu einem Wasserfall gelangten, der den Endpunkt der Therme markierte. Der Anblick, das Gefühl und diese atemberaubende Umgebung – einfach unvergesslich. Überall dampfte es, das Licht bahnte sich seinen Weg durch das satte Grün, und Kolibris flogen über unsere Köpfe hinweg. Trotz der hohen Kosten von ca. 90€ war es jeden Cent wert und ein absolutes Highlight für uns!
Nach ein paar Stunden verließen wir die Therme schweren Herzens und machten uns auf den Weg zum Conguillío-Nationalpark, denn den wollen wir trotz des Zeitdrucks auf keinen Fall auslassen!
Doch plötzlich leuchtete eine neue Warnleuchte in unserem Cockpit auf – die für die Bremsen.
Obwohl alles normal zu funktionieren schien, beschlossen wir sicherheitshalber und mit schlechter Laune, unsere Pläne zu ändern und statt den Nationalpark, nun gezwungenermaßen die Stadt Temuco anzusteuern.
Dort trafen wir nach mehreren Monaten zu unserer großen Freude Alina und Timo (@sprintour) wieder und lernten außerdem Julia und Simon von @siju_campervan näher kennen, die gerade mit den den beiden zusammen unterwegs waren. Mit vereinten Kräften stellten wir fest, dass Bremsflüssigkeit am rechten Vorderrad bei Knut austrat. Also hieß es für uns am nächsten Tag schon wieder: Ab in die Werkstatt.
Nach einem schönen Abend zu sechst startete der nächste Morgen daher sehr früh. Die von uns via iOverlander-App herausgesuchte Werkstatt bat uns, um 14:00 Uhr wiederzukommen. Dann hätten sie Zeit. Die Wartezeit verbrachten wir in einem Einkaufszentrum und fanden neben ein paar neuen Basics für Merle auch den perfekten Handstaubsauger – ein kleines Erfolgserlebnis!
Zurück in der Werkstatt, konnte der Schaden schnell behoben werden. Eine Gummidichtung an einem der Bremskolben war undicht, aber nach etwa drei Stunden und rund 75€ konnten wir noch am selben Abend weiterfahren. Glück gehabt!
Obwohl die Zeit immer knapper wurde, beschlossen wir dennoch, in den nahegelegenen Conguillío-Nationalpark zu fahren und wir wurden für diese Entscheidung mehr als belohnt:
Die Fahrt führte uns durch surreal wirkende Lavafelder, bis wir an einem traumhaften, einsamen Stellplatz ankamen – mit Blick auf den Llaima-Vulkan und die Laguna Verde. Der absolute Hammer!
Nach einer erholsamen Nacht wachten wir umgeben von der immernoch beeindruckenden und auf uns so surreal wirkenden Vulkanlandschaft auf. Allerdings starteten wir etwas langsamer in den Tag als geplant, nicht nur, weil die Umgebung so unfassbar schön war, sondern auch, weil im Kofferraum zu unserem großen Schreck Diesel aus unseren Kanistern ausgelaufen war (wir hatten aus Argentinien extra ein bisschen mehr Diesel mitgenommen, weil er dort viel günstiger ist als in Chile). Max machte alles sauber, während Merle den Abwasch erledigte.
Als alles wieder in Ordnung war, fuhren wir weiter durch die massiven Lavafelder zum Startpunkt der sogenannten Sierra Nevada-Wanderung. Die Wanderung führte uns über 13,5 Kilometer und knapp 600 Höhenmeter durch Araukarienwälder und Bambusbäumen bis hinauf auf einen Kamm mit atemberaubenden Ausblicken hinter jeder Ecke. Es war definitiv eine der schönsten Wanderungen, die wir je gemacht hatten – bei perfektem Wetter und fantastischer Sicht.
Auf dem Rückweg begannen Merles Knie auf einmal ziemlich zu schmerzen, weshalb wir in sehr langsamem Tempo zu Knut zurückkehrten. Wir verließen den Park und fanden einen wilden Stellplatz nahe dem Ausgang, wo wir diesen fast perfekten Tag mit Empanadas, Weinchen und einem kleinen Wasserfall mit Naturpools ausklingen ließen.
In drei Tagen wollten wir also in Santiago sein – theoretisch machbar, wenn nicht wieder etwas Unvorhergesehenes dazwischenkäme… und daher jetzt endlich die Auflösung, was dort so besonderes auf uns wartete, dass wir uns schon seit Wochen so einen Stress machten:
Wir bekommen Besuch! Und zwar von einem von Max‘ besten Freunden und wir freuen uns schon so sehr darauf!
Am nächsten Tag ging es daher schnurstracks weiter auf die Ruta 5 in Richtung Santiago. Unser Ziel: Jede Menge Kilometer machen. Wir schafften es bis zu irgendeiner Copec-Tankstelle, wo wir noch schnell das nächste YouTube-Video fertigstellten und den Abend im romantischen Tankstellenlicht ausklingen ließen.
Dann - nach einem weiteren langen Fahrtag - sind wir endlich in Santiago de Chile angekommen. Voller Freude empfingen wir Max’ lang ersehnten Freund Hagen am Flughafen.
Für eine Weile unterbrachen wir nun unser Vanlife und wohnten bei Hagens Tante Christiane und Onkel Matthias mit im Haus, die ein riesiges Grundstück inkl. Theater, Campingplatz, mehrere Berge und ein ganzes Dorf in Santiago besitzen. Von hier aus erkundeten wir mit dem alten VW T3 von Matthias gemeinsam die Umgebung, besuchten einige aufgrund des Klimawandels leider fast ausgestorbene Skigebiete auf stolzen 3.000 Metern Höhe und genossen die herzliche Gastfreundschaft der Familie. Wir lernten auch einige ihrer interessanten Freunde kennen, darunter z.B. Gerd, der in “7 Jahre in Tibet” mitgespielt hatte, und Luis, der leidenschaftlich Musikinstrumente sammelte. Wirklich spannend diese Begegnungen!
Der März 2023 war definitiv ein Monat, der uns wieder einmal gezeigt hat, wie unvorhersehbar das Leben auf Reisen sein kann! Von wunderschönen Geburtstagserinnerungen über atemberaubende Vulkanlandschaften bis hin zu unerwarteten Stopps in der Werkstatt – es war alles dabei.
Trotz dieser Hürden haben wir jeden Moment in vollen Zügen genossen, neue Freundschaften geschlossen und alte Freunde wieder getroffen. Das Gefühl der Freiheit, das uns die argentinische und chilenische Natur schenkte, wird uns noch lange begleiten.
Aber jetzt blicken wir erstmal voller Vorfreude auf die nächsten Abenteuer, denn unser Besuch wird noch ein bisschen länger bleiben. Wir sind also sehr gespannt, was die kommenden Wochen für uns bereithalten werden und können es kaum erwarten, wie es weitergehen wird – mit neuen Erinnerungen im Gepäck und einer immer tiefer werdenden Liebe für die Weite und die Wildnis Südamerikas.
Bist du auch schon gespannt, was als Nächstes kommt?
Falls du es auch nicht bis zum nächsten Blogartikel erwarten kannst, findest du hier zur Überbrückung eine Auflistung all unserer YouTube-Vlogs aus März 2023:
Weg hier - Flucht in der Nacht!
Warnleuchte Werkstatt Wahnsinn
Ganz viel Spaß beim Schauen und bis zum nächsten Mal!
Deine Merle, Max und Käpt‘n Knut