Panamericana Reiseblog Dezember 2022
Der Dezember begann für uns auf einer Autofähre. Von Colonia del Sacramento (Uruguay) fuhren wir über den Rio de la Plata nach Buenos Aires.
Eigentlich hatten wir uns besonders darauf gefreut, die beeindruckende Skyline der Hauptstadt Argentiniens ganz klar und in Farbe vom Wasser aus das erste Mal erblicken zu können und uns genau aus diesem Grund für die doch etwas kostspieligere Fähre entschieden, doch die ziemlich verdreckten Fenster (wir sind mit dem Unternehmen „Buquebus“ gefahren) machten uns leider einen unerwarteten Strich durch diese Rechnung. Auch das Deck war nicht zugänglich, was eine weitere kleine Enttäuschung darstellte.
Durch ein kleines bisschen Bildbearbeitung haben wir dann aber immerhin noch ein relativ gutes Foto aufnehmen können, beim nächsten Mal jedoch, würden wir uns wohl eher für den Umweg über Gualeguaychú und gegen die Überfahrt mit der Fähre entscheiden.
Der Grenzübergang verlief durch die Flussüberquerung ebenfalls ganz anders als gewohnt, nämlich getrennt! Max fuhr das Auto von der Fähre, während Merle als Fußgängerin die Grenze passierte. Trotz einer unfreundlichen Dame am Fußgängerschalter und ein paar Spürhunden im Auto lief jedoch alles glatt.
In Buenos Aires angekommen, fanden wir (Dank der iOverlander-App) ziemlich schnell einen guten Übernachtungsplatz. Ein einfacher Parkplatz in einer gehobenen Wohngegend sollte es sein. Nach einigen Malen Umparken wegen der extrem knalligen Sonne (zu heiß im Auto, zu wenig Solarenergie auf dem Dach etc.) fühlten wir uns irgendwann endlich richtig angekommen und begannen unsere Erkundung der Stadt.
Tagsüber hatten wir hier übrigens so um die 30-35 Grad und nachts ist es leider auch nicht wirklich abgekühlt, was das „wilde“ Übernachten hier doch ziemlich anstrengend machte.
Trotzdem waren wir von der ersten Sekunde an begeistert und verliebten uns sofort in die Stadt!
Zwei Free Walking Touren (https://www.buenosairesfreewalks.com/ - sehr zu empfehlen!), eine Tangoshow im berühmten Café Tortoni (https://www.cafetortoni.com.ar/), viele kulinarische Leckereien, ein Treffen mit einer Instagram-Bekanntschaft (@heess_ontour) und das WM-Halbfinale – unsere Tage waren prall gefüllt mit unvergesslichen Erlebnissen.
Leider fühlte sich Merle nach ein paar Tagen plötzlich ziemlich krank (vermutlich wegen der viel zu kalten Klimaanlage bei der Tangoshow) und so mussten wir leider ein paar Tage früher als geplant wieder aus der Stadt herausfahren, schworen uns aber direkt, eines Tages zurückzukehren. Denn Buenos Aires gehört ab sofort definitiv zu unseren Lieblingsstädten!
Kurz nach der Abreise erwischte es dann leider auch Max. Wir befürchteten schon, es sei vielleicht Corona, aber nach ein paar Tagen Erholung auf einem entspannten Campingplatz in Sierra de la Ventana ging es uns beiden - toi toi toi - wieder gut.
Und natürlich verfolgten wir auch weiterhin gespannt die Fußball-WM. Es wäre doch einfach großartig, wenn Argentinien gewinnt, während WIR im Land sind!
Wieder gesund, setzten wir uns das sportliche Ziel, bis Heiligabend in Ushuaia sein zu wollen (zu diesem Zeitpunkt hatten wir gerade den 11.12.2022 und noch um die 3.000 Kilometer zu fahren…).
Die Halbinsel Valdés wollten wir trotz unserer Eile nicht auslassen. Einige sehr windige Nächte verbrachten wir hier direkt am Meer und sahen Pinguine, Seelöwen, Guanacos und sogar Orcas! Die Orcas konnten wir leider nicht gut fotografieren, aber die Begegnung war trotzdem spektakulär. Die Landschaft selbst war eher steppenartig, aber die Vielzahl an Tieren in freier Wildbahn machte den Besuch unvergesslich. Und die endlich etwas kühleren Temperaturen waren eine sehr willkommene Abwechslung zum viel zu heißen Buenos Aires.
Auch den Umweg zur weltweit größten Brutstätte von Magellan-Pinguinen in Punta Tombo nahmen wir gerne in Kauf. Tausende FREILEBENDE Pinguine zu sehen, war einfach überwältigend. Es war außerdem total herzerwärmend zu beobachten, wie die Eltern ihren Jungen Schatten spendeten und sie umsorgten.
Besonders schön zu beobachten: Hier werden die Menschen eingezäunt und die Tiere sind frei!
Geschlafen haben wir in einer Kiesgrube, etwas gruselig neben einem Guanaco-Skelett. Ob hier wohl ein Puma am Werk war…?
Und dann war es gekommen: Das WM-Finale! ARGENTINIEN war dabei und wir tatsächlich im Land!
Wir hätten es offen gesagt sogar fast verpasst, doch irgendwo im Nirgendwo in den weiten Steppen Patagoniens bemerkten wir es durch Zufall gerade noch so auf irgendeinem Bildschirm bei irgendeiner Tankstelle… so schnell haben wir noch nie unseren Knuti abgestellt… und dann waren wir plötzlich mit dabei, bei der WM-Tankstellenparty.
Gemeinsam mit Joana und Andres aus Uruguay/Argentinien, die wir dort durch Zufall kennenlernten und die auch mit einem Van unterwegs sind (@solnaciente1327), schauten wir das Spiel.
Und… Argentinien wurde tatsächlich Weltmeister! Was für ein Moment! Die Stimmung war fantastisch… ein Erlebnis, das wir niemals vergessen werden.
Weiter auf unserer Route feierten wir mit unzähligen fremd hupenden und blinkenden Fahrzeugen den Sieg – die Freude war überall spürbar. Argentinien, wir lieben dich und deine Menschen!
In den Tagen darauf brachten wir viele, viele Kilometer hinter uns, fanden jede Menge wunderschöne wilde Stellplätze an der patagonischen Ostküste und fuhren immer weiter südlich entlang der uns unendlich erscheinenden Ruta 3.
Highlights in dieser Zeit waren definitiv noch unser erster Grenzübertritt nach Chile, die Überfahrt über die Magellanstraße und der erneute Grenzübertritt zurück nach Argentinien. Um auf dem Landweg nach Ushuaia zu gelangen, muss man nämlich einmal kurz „durch Chile“ hindurchfahren, da ein Teil von der Insel „Feuerland“ geografisch durch chilenisches Gebiet vom Rest Argentiniens getrennt ist.
So verbrachten wir auch unsere allererste Nacht in Chile und zwar an einer Touristeninformation im Örtchen „Cerro Sombrero“, die sogar frei zugängliche, saubere und dazu noch heiße Duschen hatte!
Zurück in Argentinien kamen die langsam am Horizont erscheinenden schneebedeckten Berge immer näher und schließlich erreichten wir Ushuaia, das Ende der Welt! Ein unfassbar emotionaler Moment, der einen von uns (drei mal darfst du raten, wen :D) sogar zu Tränen rührte.
Drei ganze Wochen verbrachten wir hier, feierten Weihnachten mit alten und neuen Freunden (Ushuaias Campingplätze sind zur Weihnachtszeit immer voll mit Gleichgesinnten) und erkundeten die einzigartige Natur hier am „Fin del Mundo“ (= „Ende der Welt“ auf Spanisch). Auch Silvester feierten wir hier mit einer Gruppe Gleichgesinnter: Drei total lieber Schweizer Pärchen, die wir allesamt sofort ins Herz schlossen (@ontourwithbetty, @roadfox_ & @notesfromavan).
Ushuaia, all die Menschen die wir dort kennenlernen durften und die wahnsinnig schöne bzw. schon fast magische Natur waren für uns unglaublich faszinierend und es fiel uns extrem schwer, diesen besonderen Platz wieder zu verlassen. Doch genau jetzt beginnt ja eigentlich erst das richtige Abenteuer: HALLO PANAMERICANA!
Zum Abschluss haben wir hier noch zwei Artikel, die dich besonders interessieren könnten:
Wie gehen Grenzübergänge in Südamerika?
Unsere liebsten Sehenswürdigkeiten in Argentinien
Und nicht zu vergessen, hier eine Link-Liste zu all unseren Vlogs aus Dezember 2022:
Von Buenos Aires nach Ushuaia in 13 Tagen
Vanlife am Ende der Welt (1/2)
Vanlife am Ende der Welt (2/2)
Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Anschauen und freuen uns schon, wenn du auch beim nächsten Blogartikel wieder vorbeischaust!
Deine Merle, Max & Käpt‘n Knut <3